Angesichts der Krisen religiöser Institutionen nimmt das Interesse an Mystik heute wieder zu. Mystische Traditionen sind Ausdruck eines individuellen Zugangs zu Sinn und Transzendenz. Sie bieten weder fertige Antworten noch allgemeine Lösungen, sondern spiegeln spirituelle Suchbewegungen. Mystische Erfahrungen sind radikal subjektiv, doch ein verbreitetes kulturelles Phänomen. Über Epochen und Kontinente, Religionen und Konfessionen, Sprachen und Medien hinweg streben Menschen danach, irdische Grenzen zu überschreiten. Sie entwickeln Strategien, religiöse Einheit zu erleben und Unendliches in die endliche Wirklichkeit hineinzuholen. In der Offenbarungsliteratur ringen Mystikerinnen und Mystiker um Worte, die das Unsagbare sagbar machen. Die interdisziplinäre Ringvorlesung gibt einen Einblick in die Vielfalt mystischer Formen in Judentum und Christentum, Islam sowie Hinduismus und spannt in zwölf Vorträgen den Bogen von der römischen Antike über mittelalterliche Visionärinnen und protestantische Reformatoren bis zum Gegenwartsfilm.
Folgetermine
14.01.2025
Frederek Musall (Würzburg)
Zwischen mystischer Spiritualität und rationaler Philosophie: Das Denken des Rabbi Jospeh D. Soloveitchik (1903–1993)
21.01.2025
Karin Steiner (Würzburg)
"Mystisches Indien": Gibt es Mystik in hinduistischen Traditionen?
28.01.2025
Regina Toepfer (Würzburg)
Mystische Schwestern. Provokation und Imitation in der Klostergemeinschaft
04.02.2025
Maryam Haiawi (Hamburg)
Auditio spiritualis. Zur Musik der Engel in der mittelalterlichen Mystik
Teilnahme
Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.
Alle aktuellen Informationen zu Programm, (Online-)Teilnahme, Anrechnung und Sonstigem finden Sie auf der Website der Ringvorlesung.