Die im Titel der Ringvorlesung angedeutete Verbindung zu Schillers Drama "Kabale und Liebe" ist unverkennbar. Die Liebe kennt kein Gesetz, singt Carmen in Bizets Oper, sie hält sich nicht an gesellschaftliche Regeln und ist immer für Skandale gut. Die Ringvorlesung stellt jedoch nicht nur Beispiele leidenschaftlicher Liebe und niederträchtiger Intrigen in der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik vor, die der Phantasie ihrer jeweiligen Schöpfer entsprungen sind. Wie die Geschichte zeigt, mündeten wirkliche Skandale in handfeste juristische Auseinandersetzungen, die zum Teil von höchster verfassungspolitischer Bedeutung waren und tiefgreifende Folgen haben sollten und die – man denke etwa an die Ehescheidung König Heinrichs VIII. von England – bis heute nachzuspüren sind. Dabei wird auch deutlich, welche Rolle der Kirche in diesen Verfahren generell zukam, wie das frühe Eherecht ausgestaltet war und welche Gerichte überhaupt angerufen wurden. Der Bogen der insgesamt dreizehn Vorträge, für die Referentinnen und Referenten verschiedener historischer Teildisziplinen, darunter der Kunst-, der Kirchen-, der Literatur-, der Musik- und der Rechtsgeschichte, gewonnen werden konnten, spannt sich vom Alten Testament bis zum Musiktheater um 1900, vom China der Tang-Zeit bis nach England.
Teilnahme
Teilnahme ohne Voranmeldung möglich, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen zu Programm, (Online-) Teilnahme, Anrechnung und Sonstigem
Folgetermine der Ringvorlesung
18.06.2024
Franz Fuchs (Würzburg)
Schön Bärbel von Ottenheim († 1484). Liebe, Kabale und Trauerspiel im spätmittelalterlichen Elsass
25.06.2024
Duane Henderson (München)
Liebe und Skandal: Spätmittelalterliche Eheprozesse vor dem Freisinger Gericht
02.07.2024
Damian Dombrowski (Würzburg)
Herrscherin ohne Moral, Malerei ohne Empörung. Tiepolos Fassungen des Themas 'Kleopatra und Marc Anton'
09.07.2024
Christian Buhr (Würzburg)
Tristan und Isolde im Musiktheater – vor und nach Wagner